Erst Güterhalle für den Bahnhof, später Lager des Bauhofs und schließlich vor dem Abbruch gerettet: Dem heutigen Hausherr Ulf Stiller ist es gelungen, die historische Güterhalle aus dem Jahr 1849 am Bahnhof Fronhausen zu sanieren, als Eventlocation zu neuem Leben zu erwecken und ihr so eine neue Perspektive zu geben. Der denkmalgeschützte Ort ist ein Musterbeispiel für Industriekultur in Mittelhessen. Dementsprechend fand hier auf Einladung des Regionalmanagements Mittelhessen am Donnerstag, 1. Oktober, die Präsentation der Ergebnisse des zweijährigen LEADER-Projektes statt – mit Beteiligung der Fabrik19.
„Neue Wege, neue Medien“ lautet das Motto der Initiative. Die „Neuen Medien“ basieren hierbei auf der Technologie der Fabrik19: Eine neue App bündelt Informationen zu Orten der Industriekultur mit regionalen Veranstaltungsangeboten und führt die Nutzer zu den Objekten. Als Grundlage hat der Arbeitskreis Industriekultur Mittelhessen über 300 Objekte in der Region ausgesucht, die über die von der Fabrik19 erstellte Website www.industriekultur-mittelhessen.de abrufbar sind. Eine Auswahl von 150 Orten ist in der App zu finden, die es erlaubt, dass Nutzer sich eine individuelle Route nach ihren Interessen gestalten können. Die Basis für das Projekt „Industriekultur Mittelhessen“ hat Prof. Dr. Otto Volk, Initiator und wissenschaftlicher Leiter der Initiative, erarbeitet.
28 Orte erhalten zudem ein Schild: Über einen QR-Code, den Interessierte mit ihrem Smartphone abscannen können, finden sie weiterführende Inhalte in App und Website. Auch fünf Faltblätter, mit denen fünf unterschiedliche Zielgruppen erreicht werden sollen, sind mit den Online-Medien verknüpft.
„Mittelhessen ist eine lebendige Region mit Zukunft und Herkunft. Mit der Industriekultur machen wir den Produktionsstandort sichtbar und erlebbar“, freute sich Dr. Christoph Ullrich, Regierungspräsident und Vorsitzender des Vereins Mittelhessen. Dies trage dazu bei, den ländlichen Raum zu stärken und Mittelhessen als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum zu präsentieren.
Foto: Köhler-Lindig
Stete Weiterentwicklung
Umgesetzt wurde das Projekt beim Verein Mittelhessen durch Projektmanager Kay-Hermann Hörster. Zusammen mit vielen ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten der Region macht er die Industriekultur als regional-integratives Thema erlebbar. Auch wenn das Projekt formal abgeschlossen ist: die Website und die App sollen die Industriekultur leben, die Inhalte sich dynamisch weiterentwickeln. Dazu trägt auch die Technologie bei: „Die App ist offlinefähig. Sie können die Inhalte auch ohne Internet konsumieren. Wenn Sie dann wieder eine Verbindung haben, sind Sie absolut up-to-date: Die App synchronisiert sich sofort mit der Website“, erläuterte Mark Pralle, Geschäftsführer der Fabrik19, die Vorteile des digitalen Angebotes. Gleichzeitig biete die native App auch die Chance, die User stets aktuell zu informieren: „Push-Nachrichten machen auf Neuigkeiten oder Veranstaltungen aufmerksam“, so Pralle.
Beteiligt sind die sieben in Mittelhessen liegenden LEADER-Regionen Burgwald-Ederbergland, GießenerLand (Federführung), Lahn-Dill-Bergland, Lahn-Dill-Wetzlar, Limburg-Weilburg, Marburger Land und Vogelsberg sowie die Landkreise Gießen, Lahn-Dill, Marburg-Biedenkopf, der Vogelsbergkreis, die Städte Gießen, Marburg, Wetzlar und Limburg zusammen mit dem IHK-Verbund Mittelhessen und dem durchführenden Verein Mittelhessen.