Vor Kurzem hatten wir die Gelegenheit, mit Dominik Schäfer über die „ErstHelden“-App zu sprechen, die wir im Auftrag der CRS medical GmbH und auf Basis unserer Mobility Suite mos. entwickelt haben. Schäfer hat als dualer Student mit Kommilitonin Josefine Klaas in seiner Praxisphase an der Entwicklung der App gearbeitet. Er gibt in diesem Interview Einblicke in die Entwicklungsphase des Projekts und beantwortet Fragen zur Zusammenarbeit mit der Fabrik19 AG. Die „ErstHelden“-App bringt das Thema Erste Hilfe im mobilen Format näher und hilft im Notfall bei der Suche nach einem automatisierten externen Defibrillator (AED). Wer mehr über die App erfahren möchte, kann unseren ausführlichen Beitrag zur nativen Anwendung hier lesen.
Johanna Becker: Hallo Herr Schäfer, schön, dass Sie es einrichten konnten, uns ein paar Fragen zur Entstehung der „ErstHelden“-App zu beantworten. CRS medical ist Spezialist für Dienstleistungen im Bereich der Medizintechnik und gleichzeitig Vorantreiber der Digitalisierung auf dem Gebiet der Medizin. Die „ErstHelden“-App als mobile Anwendung für Laien trägt ihren Teil dazu bei. Vielleicht können Sie nochmal kurz erläutern, wofür Ihre App genau konzipiert wurde und wie Sie eigentlich zu der Projektidee gekommen sind. Was hat den initialen Anstoß gegeben?
Dominik Schäfer: Hallo, es freut mich, dass ich ein bisschen über unser Projekt erzählen kann! „ErstHelden“ ist eine App, die in erster Linie zwei sich ergänzende Funktionen bietet. Erstens eine AED-Suche, die die NutzerInnen im Notfall zum nächstgelegenen AED leitet. Zweitens eine Erste-Hilfe-Bibliothek, die die NutzerInnen präventiv zur Selbstschulung nutzen können, um bestmöglich auf Notfallsituationen vorbereitet zu sein. Den Anstoß hat tatsächlich ein Kollege gegeben, der vorschlug, eine Reanimations-App umzusetzen.
Nachdem diese Idee aber verworfen wurde, fiel uns auf, dass es bislang keine Erste-Hilfe-App gab, die sich auf AEDs – also automatisierte externe Defibrillatoren – konzentriert. Da aber Erste Hilfe und der Umgang mit AEDs jeden etwas angeht und die Thematik bislang noch zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, haben wir uns stattdessen dazu entschieden, dieses Thema in Angriff zu nehmen und so gleichzeitig weiter in den Fokus zu rücken. Wir haben uns darüber gefreut, dass auch die Geschäftsleitung von CRS medical direkt von der Idee überzeugt war und es als Möglichkeit gesehen hat, auf innovative Art und Weise einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten.
Becker: Dann war das ja schon mal ein vielversprechender Start! Und warum haben Sie sich ausgerechnet für das App-Format entschieden? Welche Vorteile bringt das mit sich?
Schäfer: Um im Notfall schnellstmöglich den nächstgelegenen AED zu lokalisieren und zügig handeln zu können, ist es essenziell, die Informationen sofort griffbereit zu haben. Das ist mit einer nativen Anwendung für mobile Endgeräte am besten umsetzbar, da mittlerweile fast jeder sein Handy immer parat hat. Neben dem Vorteil eines handlichen Formats kann mit der App zusätzlich ein weiterer wichtiger Bereich mit abgebildet werden: Durch den Bibliotheken-Bereich können sich NutzerInnen präventiv zum Thema „Erste Hilfe“ weiterbilden und sind so im Notfall gut vorbereitet. In einem thematisch strukturierten Verzeichnis sind verschiedene Notfallsituationen beschrieben und die jeweils richtige Vorgehensweise erklärt. Durch die App können NutzerInnen dieses Wissen nach und nach auffrischen. Das stärkt die Selbstsicherheit für den Ernstfall und steigert die Wahrscheinlichkeit, dass man bei einem Notfall direkt tätig werden und Erste Hilfe leisten kann.
Becker: Das stimmt, oft hindern Wissenslücken und das Infragestellen der eigenen Erste-Hilfe-Fähigkeiten Beistehende, tatsächlich zu helfen. Sie haben häufig Angst, etwas falsch zu machen. Wie sollte man die App denn im Notfall am besten verwenden?
Schäfer: Für Notfallsituationen ist insbesondere das AED-Verzeichnis wichtig, um möglichst schnell den nächstgelegenen automatisierten externen Defibrillator finden zu können. Die Daten der App werden regelmäßig durch die aktiven NutzerInnen aktualisiert, sodass die Informationen zu den AED-Standorten aktuell sind. Gleichzeitig kann in einer Notsituation aber auch der Bibliotheken-Bereich nützlich sein und Helfende mit den hinterlegten Informationen bestmöglich unterstützen. So können mögliche Wissenslücken schnell gefüllt werden oder bei Zweifeln das eigene Handeln zu bestätigen. Zusätzlich können direkt über die App Notrufe abgesetzt werden.
Becker: Im Notfall ist eine schnelle und zuverlässige Unterstützung äußerst wichtig, das ist richtig. Wie kam es dann dazu, dass Sie für eine Zusammenarbeit die Fabrik19 AG als Technologiepartner gewählt haben? Und wie haben Sie die Zusammenarbeit mit uns insgesamt wahrgenommen?
Schäfer: Wir haben mit der Entwicklung während der Corona-Pandemie begonnen und wollten für eine möglichst effiziente Kommunikation gern mit einem regionalen Unternehmen zusammenarbeiten. Da sind wir auf die Fabrik19 gestoßen und haben uns nach einem initialen Gespräch mit unserem Projekt direkt gut aufgehoben gefühlt. Außerdem konnten durch die Mobility Suite unsere Vorstellungen und Anforderungen passgenau umgesetzt werden, das war uns wichtig. Die Zusammenarbeit lief sehr gut. Entstehende Hürden in der Weiterentwicklung konnten wir immer sehr zügig aus dem Weg räumen.
Becker: Das freut uns zu hören! Wie lief dann die Projektphase selbst ab? Was waren Meilensteine und gab es bestimmte Herausforderungen?
Schäfer: Ein Meilenstein war sicherlich als wir eine Liste mit rund 2000 AEDs in die App einpflegen konnten. Zudem haben wir vor Kurzem noch ein neues Feature hinzugefügt. Jetzt ist es möglich, innerhalb des Bibliothek-Bereichs in den Beiträgen aufeinander zu verlinken, um weitere relevante Beiträge zu sehen. Natürlich gab es innerhalb der Projektphase auch Herausforderungen, die wir bewältigen mussten. Eine Herausforderung bei den Standorten der AEDs war es, zu entscheiden, welche Kriterien Auswirkungen auf die Navigation haben. Denn es muss gewährleistet sein, dass der AED sich nicht hinter einer verschlossenen Tür befindet und auch funktionstüchtig ist. Für die Zukunft ist es wichtig, dass die vorhandenen Daten von den NutzerInnen aktuell gehalten und neue AEDs in die App eingepflegt werden. Diese Interaktion ist wichtig und stellt gleichzeitig den Community-Aspekt der App dar.
Becker: Und wie sieht die Resonanz auf die „ErstHelden“-App aus? Gibt es bereits Rückmeldungen?
Schäfer: Die App ist zwar noch nicht so lange auf dem Markt, aber die bisherigen Rückmeldungen sind sehr positiv. Jetzt gilt es, die Themen AED und Erste Hilfe weiterzuverbreiten. Da hilft es sehr, dass die App nicht regional begrenzt ist, sondern deutschlandweit Standorte von AEDs anzeigt.
Becker: Sind denn Weiterentwicklungen an der App oder sogar weitere mobile Anwendungen in Planung?
Schäfer: Wir arbeiten natürlich seit dem Launch daran, die App weiter zu optimieren und auf Rückmeldungen der NutzerInnen einzugehen. Vor Kurzem kam ja das Feature hinzu, das es nun auch möglich macht, innerhalb des Bibliothek-Bereichs in den Beiträgen aufeinander zu verlinken. Außerdem sind wir regelmäßig in der Planung für neue Texte und Abbildungen, die den Bibliotheks-Bereich noch interessanter gestalten. Auch eine Quizfunktion zum Selbsttest diskutieren wir an dieser Stelle. Zum einen zum Überprüfen des eigenen Wissensstandes und zum anderen, um sich mit anderen App-NutzerInnen zu messen. Insgesamt wäre es schön, wenn wir mit der App den Anstoß zu einer besseren AED-Abdeckung in Deutschland geben können, denn im Notfall können diese Leben retten.
Becker: Das wäre tatsächlich schön! Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Zeit und wünsche Ihnen und dem Unternehmen alles Gute für die Zukunft.